Blaue Flecken auf der Seele

Ich bin ein Nasenbär, hab ich ja schon oft gesagt. Ich liebe Parfums und ich liebe ätherische Öle. In meinem Büro gibt es eine ganze Wand voll damit, Öle, Bücher, Zubehör. Und es gibt solche, die liebt man gleich (Zitrusdüfte zu lieben oder Vanille ist nicht schwer) und manche, die man sich erst erarbeiten muss. Komischerweise sind es dann aber gerade die großen „Heiler“, die sich da so langsam einen Platz im Herzen erobern.

Cistrose ist solch eine Pflanze, die mir anfangs gar nicht in die Nase wollte. (Ich bin aber generell nicht so ein Freund der lieblichen Blütendüfte). Aber wenn man sich anschaut, was diese Pflanze so alles kann, muss man sie lieben.

Susanne Fischer-Rizzi nennt Cistrosenöl das Öl der „zerknitterten Seelen“. Vergleichbar mit „Star of Bethlehem“ bei den Bachblüten. Und wenn man sich die Blüten so anschaut, wie sie da zerzaust dem Wind trotzen und dabei aussehen wie eine ungebügelte Seidenbluse, dann versteht man den Ausdruck. Das Harz der Cistrose heißt übrigens Labdanum und wird auch in der Aromatherapie verwendet.

Man sollte das Öl immer stark verdünnen, wirkt ähnlich wie Homöopathie – je verdünnter, umso stärker die Wirkung.

Wie kann man es verwenden?

Am Ende eines Tages als Badezusatz, um sich selbst liebevoll anzunehmen. Das Öl hat viel damit zu tun, sich selbst zu lieben, sich selbst Dinge zu verzeihen. Ganz stark verdünnen – ein Tropfen reicht – auch für die Duftlampe.

Es eignet sich auch hervorragend als Massageöl zur Anregung des Lymphflusses (gemeinsam mit Orange). Bei Stauungen regt es zum Fließen an – auch bei Gesichtsstauungen, dadurch entsteht ein leichter Liftingeffekt. Gesichtsmassage mit einem Tropfen in der guten Creme. Löst auch, wenn ich nicht weinen kann, wenn etwas blockiert ist.

Cistrose ist blutstillend, gut daher bei Hämatomen und in der Wundheilung (auch die Wunden der Seele). Hier kann man auch einen Tropfen pur direkt auf eine schlecht heilende gut gereinigte Wunde aufbringen. Cistrose hat daher auch den Beinamen „biologische Naht“. Schon bei den alten Ägyptern war das Öl bekannt für eine hervorragende Wirkung auf die Haut, bei Neurodermitis und Schuppenflechte zum Beispiel.

Cistorse hilft bei der Trauerarbeit und bei unbewältigten Erlebnissen der Vergangenheit. Man lässt die Wunden der Seele verheilen. Manchmal genügt es schon, einfach die Flasche geöffnet stehen zu lassen, wenn man ein Gespräch führt. Nicht wundern, wenn es dann Tränen gibt.

Und natürlich muss man erwähnen – warum man heute in den Apotheken ganze Regale voll mit Produkten rund um die Cistrose findet – die Pflanze soll stark immunstärkend sein, vor allem gegen Viren wirken. Hier nimmt man vor allem den Tee aus der Pflanze.

 

Bergamotteminze – die Lavendelalternative

Jeder kennt ja die entkrampfende und beruhigende Wirkung von Lavendelöl. Es gibt wohl kaum ein ätherisches Öl, das so genau untersucht und dokumentiert wurde, wie gerade das, mit dem die moderne Aromatherapie begonnen hat. Das Öl fürs Kinderzimmer, in der Hoffnung, die lieben Kleinen würden damit endlich schlafen, im Elternschlafzimmer dann vielleicht mit unerwünschten Nebenwirkungen, denn es macht nicht gerade Lust auf Sex, und jeder kennt es als den Geruch älterer Menschen, wir denken an die Lavendelsäckchen in Omas Wäsche. Und nicht jeder mag diesen Duft wirklich gern, hat er doch manchmal schnell etwas altmodisch-muffiges. Ich selbst zum Beispiel muss mir Orange dazu mischen, sonst halt ich das gar nicht aus.

Aber – es gibt eine Alternative.

Der angenehmere Bruder (oder gern auch Schwester) heißt Bergamotteminze. Gleiche Wirkung wie Lavendel,  angenehm im Duft, erinnert ein wenig an 4711.

Auch diese Minzart entkrampft, beruhigt, macht aber nicht müde. Genauso wenig wie Lavendel übrigens. Dass man gut schläft, liegt an der entspannenden Komponente.

Bergamotteminze ist nicht überall erhältlich, es lohnt sich aber definitiv. Noch schwieriger zu bekommen ist das Hydrolat, meine Quelle hier wäre die Firma  Jophiel.

Ich hoffe, ich hab euch neugierig gemacht. Das ätherische Öl beziehe ich übrigens wie sehr viele meiner Öle bei Feeling.

 

Lorbeer für die Schlauen

Ich sitze am Küchentisch und nebenan am Herd kocht mein Mann gerade ein köstliches Linsengericht. Und da gehören Lorbeerblätter hinein. Ich denke, selbst wer sonst mit Gesundheit, Heilpflanzen oder ätherischen Ölen nicht viel am Hut hat, kennt Lorbeer zumindest aus der Küche. Oder von Abbildungen antiker Herrscher, denn die werden ja auch immer mit einem Lorbeerkranz auf dem Kopf dargestellt.

Lorbeer, lateinisch „Laurus nobilis“, also der edle unter den Lorbeergewächsen, kennen wir bei uns ja vor allem als Hecken, zurecht gestutzt auf Ziergröße. Aber in freier Natur kann Lorbeer zu einem wirklich sehr großen Baum heranwachsen, tiefschwarze Rinde und dicke, wachsartige Blätter, die Früchte erinnern ein wenig an Oliven.

Schon die Blätter sagen uns laut Signaturenlehre ja schon einiges, nämlich – Widerstandskraft, Schutz, Stabilität. Und die Blätter in den Linsen (oder anderen Gerichten) machen tatsächlich widerstandsfähig, nämlich unsere Magen – und Darmschleimhaut gegen blähende oder andere Inhaltsstoffe von Hülsenfrüchten.

In der Aromatherapie wird aus den Blättern mit Wasserdampfdestillation ein ätherisches Öl gewonnen, das vor allem entspannend und konzentrationsfördernd wirkt. Zum Lernen gehört beides, außerdem ein klarer Geist, fokussiert, mit gutem Urteil. Was erklärt, warum sich alle früheren Herrscher mit solch einem Kranz am Kopf abbilden ließen, denn das alles sind ja Tugenden einer Führungspersönlichkeit. Aber auch als Abschluss der schulischen Laufbahn finden wir es, nämlich im französischen Wort für unsere Matura und in unserem abgeleiteten Bachelor. Baccalaureat heißt Matura in Frankreich – man hat sich die Lorbeeren verdient, man hat also die nötige geistige Reife.

Das ätherische Öl eignet sich also hervorragend für seelischen Ausgleich und Stabilität, wie gesagt entspannend und damit in stressigen Zeiten willkommen. Das können Prüfungssituationen sein, aber ich denke, da gibt es viele Situationen, oder?

Auf körperlicher Ebene ist es schmerzstillend (Gelenke vor allem) und schleimlösend und hat eine hervorragende Wirkung auf alles, was die Ohren betrifft und was sich so bei unseren Lymphknoten tut. Eine Ölauflage auf dem Ohr wirkt ganz hervorragend, und ein Massageöl als Ergänzung zu Lymphdrainagen ebenfalls. Außerdem hilft es in Grippezeiten vorbeugend, weil es stark antiviral ist.

Und in einem alten Kräuterbuch hab ich gefunden – Lorbeerblätter unterm Bett fördern den Schlaf. Nun, bevor ich die unter dem Bett ausstreue und damit meinen Saugroboter irritiere, probiere ich auch hier mal das ätherische Öl aus. Und wen da der Duft dann an Linsen erinnert, kann man ja mit was anderem mischen;-))

 

Palmarosa – gar keine Rose

Neulich im Zoom mit Lernenden zum Thema Teebaumöle hab ich beiläufig erwähnt, dass man bei einer bestimmten Mischung auch gut Palmarosa dazu geben könne. Und bekam dann eine email, ob ich nochmals sagen könne, welche Rose ich da erwähnt hätte.

Gar keine.

Palmarosa schmückt sich sozusagen mit einem fremden Namen, denn eigentlich gehört die Pflanze zur Pflanzengattung der Süßgräser. Also zur gleichen Gruppe wie Lemongras, Citronella, Zitronengras. Also einfach – Gras.

Wer jemals richtig Thailändisch essen war, wo ja nahezu in jedem Gericht Zitronengras drin ist, der weiß auch, warum die Süßgräser heißen. Und alle genannten riechen ja auch wirklich nicht so, wie man sich das Gras bei uns vorm Haus so vorstellt. Damit haben sie auch wirklich nichts zu tun.

Ich nähere mich ja einer Pflanze immer gern über die Signaturenlehre an, vor allem, wo und wie wächst sie. Und Süßgräser dienen nicht nur zur Dekoration, im Essen oder gegen Insekten, sondern sie halten auch das Erdreich am Platz, geben also dem Boden Halt und Struktur. Genau das tun sie auch für uns und unser Seelenleben. Ein Tröster in stressigen Augenblicken, beruhigend und wunderbar bei Erschöpfung.

Palmarosa hat aber ihren Namen, weil das Öl wirklich wie nach Rose riecht, zumindest aber wie nach Rosengeranie. Weswegen es früher auch oft zum Strecken dieser beiden doch teuren Öle verwendet wurde. Es hieß sogar – da es aus Indien kam – „Indisches Geranienöl“. Heute ist das Hauptanbaugebiet für ätherisches Öl Madagaskar.

Palmarosa ist ein wunderbares Hautpflegemittel, das der Haut sowohl Struktur gibt, als auch – wir erinnern uns an das Gras, das mit seinen Wurzeln das Erdreich fest hält –  die Feuchtigkeit speichert und dafür sorgt, dass nicht alles so „wegrutscht“. Auch bei Hautirritationen aller Art ist es nützlich, ich mische es gern in Wildrosenöl für Hals und Dekolletee .

In der Ayurveda Medizin wird es auch bei Muskel – und Gelenkschmerzen verwendet.

Und noch eine feine Wirkung gibt es bei Menstruationskrämpfen. Palmarosa ist überhaupt ein sehr weibliches Öl, das sich ähnlich verwenden lässt wie Geranie.

Und in der Mischung hab ich es am liebsten so, wie ich auch gern Rosenöl mische. Entweder sehr weiblich zart mit Neroli. Oder etwas frischer mit Bergamotte. Oder Halt gebend mit Zeder.

Ich wünsche viel Freude beim Schnuppern und Mischen.

Welche Öle für Kinder?

Kinder lieben Düfte ganz besonders und ähnlich wie bei Bachblüten reagieren sie schnell darauf. Machen Sie doch mal eine  kleine Übung dazu:

Wie riecht die Kindheit? Erinnern Sie sich bitte einmal an besondere Gerüche aus Ihrer eigenen Kindheit, welche Gefühle löst dies in Ihnen aus? Aromatherapie also wunderbar auch für Kinder, aber – ab wann?

Die Wirkungskraft der ätherischen Öle

Zwar gibt es an der Wirkung von ätherischen Ölen keine Zweifel. Thymol, das Hauptaroma des Thymians, wirkt sich etwa positiv auf die Darmtätigkeit und die Verdauung aus, Jasmin ist zuträglich für gute Stimmung und gesunden Schlaf. Doch die Frage die sich oft stellt: Wann sollte man beginnen ätherische Öle einzusetzen?

Ätherische Öle für Babys

Ich würde in den ersten Babymonaten ehrlich gesagt nur sehr sparsam damit umgehen. Die typische 3-Monatskolik kann man sicher sehr gut mit einer kleinen Bauchmassage aus Fenchel, Kamille und Majoran lindern. Beim geröteten Windelpo würde ich mit Lavendel arbeiten, gemischt mit Aloe vera und Propolis. Und für verschnupfte Näschen gibt es Erleichterung durch eine Creme mit Zusatz von Myrthe oder Copaiba.

Aber von einer ständigen Beduftung oder einer ständigen körperlichen Anwendung würde ich in den ersten Monaten absehen. So wird der Eigenschutz und Eigenduft der Babyhaut nicht zerstört. Einzige Ausnahme eventuell Rose und Vanille, zum Beispiel bei der Babymassage, später eventuell Mandarine dazu. Hier gehen die Meinungen verschiedener Therapeuten aber sehr auseinander. Während die einen so ziemlich täglich mit Düften arbeiten, lehnen andere es vollkommen ab.

Generell sollte man die Dosierung aber lieber gering halten. Bei Kindern werden die ätherischen Öle in jedem Fall bedachtsamer eingesetzt, als bei Erwachsenen. Als Richtlinie empfiehlt es sich, etwa die Hälfte der Tropfen einzusetzen, die man bei einem Erwachsenen einsetzen würde. Auch bei der Anwendung als reine Duftöle braucht man viel weniger als man zunächst denken würde. In der Regel sind wenige Tropfen mehr als genug um die gewünschte Wirkung zu erreichen.

Die Kraft des Blütenwassers: Hydrolate

Ein guter Kompromiss sind Hydrolate. Sie entstehen bei der Gewinnung von ätherischen Ölen durch Wasserdampf Destillation. Während Ätherische Öle die fettlöslichen Inhaltsstoffe einer Pflanze enthält, wird beimHydrolat mit wasserlöslichen Bestandteilen gearbeitet.

Aus Hydrolaten kann man für größere Kinder auch Raumsprays anfertigen mit einem besonderen Zauber, zum Beispiel den, der abends die Drachen unter dem Bett vertreibt.

Ätherische Öle für Kleinkinder

Ab Kindergartenalter können ätherische Öle eine wertvolle Begleitung sein.

Generell ist es immer gut, die ausgewählten ätherischen Öle gemeinsam mit dem Trägeröl bei Kindern auf die Fußsohlen zu geben (ähnlich wie die Zwiebelpatscherln). Über die Füße werden die Wirkstoffe perfekt aufgenommen und es gibt keine Nebenwirkungen auf der Haut. (Das gleiche gilt übrigens auch dann später bei sehr alten Menschen). Bei manchen Ölen, die auch gleich erdend sind, hat man so einen doppelten Effekt.

Ätherische Öle lassen sich natürlich auch gut zu anderen Heilmethoden zugeben, der Wadenwickel mit Eukalyptus und/oder Zitrone ist hier nur ein Beispiel. Inhalationen mit Myrte, das berühmte Zwiebelsäckchen bei Mittelohrentzündung kann man mit Lavendel noch wirkungsvoller machen. Mit einem Rosenhydrolat lassen sich Augenkompressen machen, die wunderbar bei Entzündungen wirken.

 

Es muss auch nicht immer eine ganze Massage sein, manchmal tut es schon gut, wenn man einem Kind die Hände massiert, vielleicht auch mit einem Kuschelduft.

Ätherische Öle für Schulkinder

Schön für Schulkinder ist beispielsweise auch, ein wenig Duftmischung (also bereits in fettem Öl gelöste ätherische Öle) auf das Handgelenk am Puls einzureiben und ein Pflaster darüber zu geben. Der Duft bleibt so lange erhalten, man kann unbemerkt immer wieder dran schnuppern und es ist nicht so auffällig wie ein Fläschchen. Hier kann man das Kind auch mit aussuchen lassen, es geht mehr um das Gefühl eines persönlichen Kraftduftes, ein Zauberduft also, der einen stark macht für den Alltag.

Was ist mit Unverträglichkeiten?

Unverträglichkeiten können natürlich schon mal geschehen. Aber solang man sein Kind gut kennt und Vorsicht walten lässt, braucht man sich keine Sorgen machen. Einige vorbeugende Maßnahmen um auf Nummer sicher zu gehen gibt es trotzdem. So sollte man etwa bei Kindern mit empfindlicher Haut die ätherischen Öle stark verdünnt und Salben zunächst sehr klein flächig in der Armbeuge aufgetragen um zu sehen wie sie wirken. Wenn nach etwa 10 – 15 Minuten keine Rötungen oder auftreten, weiß man, dass das Kind keine Unverträglichkeit gegen den Stoff hat. Bei stark allergisch reagierenden Kindern sollte man aber zur Sicherheit trotzdem gänzlich auf ätherische Öle verzichten.