Tränen der Isis

Zu meinen absoluten Lieblingsdüften gehört einer, den wenige am Schirm haben.  Vielleicht auch deshalb, weil es schon beim Namen so viel Verwirrung gibt und viele Händler Kosten und gesetzliche Bestimmungen sehr oft umgehen.

Ich rede von Verbena oder auch Zitronenverbene. Und die alten Ägypter – ja, die kannten den Duft und das Kraut ebenfalls schon – nannten es Tränen der Isis und schrieben ihm eine Reihe mystische Eigenschaften zu.

Kommen wir zuerst zur Verwirrung:

Die Familie der Verbenengewächse kennt ungefähr 800 Sorten. Die gut duftende, von der hier die Rede ist, ist die Zitronenverbene, Lippia citriodora oder zumindest das Wort citriodora sollte dabei stehen. Manche nennen es Zitroneneisenkraut.

Und dann gibt es noch Verbena officinalis, das echte Eisenkraut, das eher gar nicht bis krautig riecht und für die Aromatherapie nicht verwendet wird.

Und nun haben wir die Situation, dass der Name Eisenkraut viel bekannter ist als Zitronenverbene, daher geben Händler ihren Produkten teilweise zusammengesetzte Namen, wie eben Zitroneneisenkraut oder  – auch Eisenkraut grasse. Dies hat nun mit der Verbene kaum noch was zu tun, sondern man versucht aus dem preiswerteren Citronella-Öl den Verbeneduft nachzubauen. Gut, aber – beides probiert, kein Vergleich. Man tut dies vor allem aus Kostengründen, denn echtes Verbeneöl ist sehr teuer. Aber auch – wenn ein Händler seine ätherischen Öle als Kosmetika deklariert hat, in Kosmetik ist Eisenkraut nicht erlaubt, warum auch immer.

Wegen der Kosten wird es auch meistens nur als 1 ml angeboten oder gleich in Jobaöl gemischt. Und auf Grund des Preises ist man dann auf jeden Fall sparsam damit.

Die Wirkung von Verbene ist vor allem eine auf die Psyche.

Stellen Sie sich einen Sommertag vor, ganz früh am Morgen. Sie öffnen die Fenster nach einer verschwitzten Nacht, die Luft ist noch nicht aufgeheizt, alles frisch, Sie wissen, es wird ein heißer Tag, aber dieser Moment jetzt gerade ist perfekt. Und Sie haben viele Pläne und sind hochmotiviert.

So riecht Verbena.

Noch ein wenig zur Mystik.

Verbena wurde der Venus zugeordnet, also ein Duft der Ausgleich schafft und weiblich ist, aber eben nicht blumig.

Er macht wach, konzentriert, aber mit guter Laune und ähnlich wie Muskatellersalbei bringt er Kreativität ins Hirn und puscht unsere Dopaminerzeugung.

In Frankreich gibt es auch einen Tee, dem etwas Verbena beigemischt ist, Name „verveine“.

Und als Bachblüte kennt man Vervain für Menschen, die ganz viel im Kopf haben, viele Ideen, echte Pioniere in allem. Immer unterwegs für den guten Zweck.

Sie sollten es unbedingt einmal ausprobieren.

Feeling hat das Öl seit ewigen Zeiten im Programm. Und bei Oshadi bekommt man auch 5ml.

Ich glaube, Sie werden begeistert sein.

 

Viele gute Gründe für Sparsamkeit

Ich gehöre ja zu denen, die immer wieder predigen – weniger ist mehr.

Soll heißen, wenn man glaubt, man habe das ätherische Öl oder die Mischung schon sparsam dosiert, dann bitte nochmals reduzieren. Ich habe klassische Homöopathie gelernt, wo ja ohnehin das Prinzip gilt – je schwerer eine Erkrankung, umso höher die Potenz.

Aber auch meine Jahre als Masseurin haben gezeigt, wenn etwas richtig, richtig schmerzt, dann erstmal mit wenig Druck arbeiten. Manchmal genügte die Energie meiner Hand.

Bei ätherischen Ölen gibt es aber wirklich viele Gründe, behutsam zu arbeiten und nicht den halben Inhalt einer Flasche auszukippen.

Der natürlich wichtigste Grund ist die Überdosierung. Der physiologische Gehalt von ätherischen Ölen in einer Pflanze liegt bei 1%. Und genau diese 1% genügen fast immer. In Tropfen ausgedrückt heißt dies – bei einem 10ml Trägeröl genügen 2 Tropfen. Und das oder maximal das Doppelte genügt auch in jeder klassischen Aromalampe. Und wenn man viele Öle mischen will, dann von dieser Mischung 2 Tropfen. Oder einfach mehr als 10ml.

 

Wir müssen uns wirklich davon verabschieden zu glauben, wenn man „es“ nicht oder nicht mehr riecht, dann ist „es“ nicht mehr da. Irrtum. Bewusstes Riechen setzt genau das voraus – Bewusstsein. Die Wirkung ätherischer Öle erfolgt aber über unser Unterbewusstsein. Der beste Beweis ist hier die Waldluft. Viele tausende Duftstoffe schwirren hier in der Luft als Kommunikationssystem der Bäume, Pflanzen, Pilze. Unsere Reaktion ist ein tieferes Atmen und ein Glücksgefühl, bewusst riechen tun wir die wenigstens dieser Botenstoffe. Sehen können wir es manchmal, wenn über einem ganzen Wald so eine bläulich schimmernde Glocke hängt.

Ganz eindeutig, wenn schon nach einer Minute der Geruch zum Geschmack wird, wenn wir es also auf der Zunge schmecken, dann war es zu viel.

Und gerade für Kinder, alte Menschen und Kranke gilt – lieber noch weniger.

Der zweite Grund ist natürlich ein ganz praktisch finanzieller und hieran erkennt man auch oft genug seriöse Firmen. Je kostbarer das Öl, je weniger man benötigt, je behutsamer man dosieren sollte, umso kleiner sollten die Gebinde sein. Heute bekommt man bei guten Firmen sehr oft von vielen Ölen nur noch 5ml, manchmal die berühmten 1ml oder bereits in Jojobaöl verdünnt. Manche Firmen bieten auch 1ml-Testfläschchen von fast jedem Öl an, damit man erst einmal herausfinden kann, ob es das ist, was man will.

Und es geht dann weiter mit Dosierungsvorschlägen. Hier liest man dann oft was von 10 Tropfen, 20 Tropfen, einfach rein damit, damit die Flasche schnell leer wird und nachgekauft werden muss. (Man sieht daran, ich bin kein Händler im klassischen Sinne;-))

Ganz deutlich – das ist unseriös.

Und letztendlich noch – unsere Verantwortung gegenüber der Natur. Immer mehr Pflanzen sind gefährdet, stehen teilweise unter Naturschutz. Seriöse Firmen haben manches schon nicht mehr im Sortiment oder stark eingeschränkt. Um Rosenholz gibt es wahre Krimis, genauso Adlerholz oder Narde. Wer solch ein Öl besitzt, der sollte es hüten, nicht einfach ausschütten, sondern wie einen Schatz bewahren und verwenden.

Denn wir alle tragen auch Verantwortung und sind Teil der Natur.

Frühling ist Leberzeit

In unserer westlichen Auffassung der Organe ist die Leber die große Entgiftungszentrale im rechten Oberbauch. Manche wissen noch, dass sie die Gallenflüssigkeit produziert oder irgendwas beim Eiweißstoffwechsel macht, außerdem – den vielen Medienberichten sei Dank – ruinieren wir sie schön eifrig durch die Aufnahme von zu viel industriell hergestellter Fructose. Aber was hat das mit Frühling zu tun?

 

Viele wissen es, in der Traditionellen Chinesischen Medizin, abgekürzt TCM, reden wir von Funktionskreisen. Und solch ein Funktionskreis, wie beispielsweise der der Leber, besagt noch viel viel mehr als nur die eigentliche Organleistung. Jedem dieser Funktionskreise ist außerdem auch eine Jahreszeit zugeordnet, eine Tageszeit, Geschmacksqualitäten und Emotionen.

Die Leber hat ihre große Zeit im Frühjahr, wenn alles zu grünen und zu sprießen beginnt. Heißblütig und jugendlich ist der Zustand, daher sind Erkrankungen auch oft so heftig und akut. Die Frühlingswinde, die so ums Haus wehen, die tun Lebertypen gar nicht gut. Man ist da empfindlich, auch gegenüber dem modernen Wind, der Klimaanlage, die alle Wehwehchen verstärkt. Und auch wer regelmäßig zwischen 1 Uhr und 3 Uhr nachts aufwacht, sollte mal an seine Leber denken.

Lebertypen sind leicht zu begeistern (jugendlich eben), wollen alles, oft hapert es aber mit der Umsetzung. Manche wollen zu viel und schlimm wird es dann, wenn die äußeren Umstände die eigenen Ideen blockieren. Wenn man nicht so kann, wie man will. Da man sich als Erwachsener aber nicht wie ein trotziges Kind auf den Boden werfen und mit den Füßen aufstampfen kann, entwickelt man manchmal Krankheiten, heftig und kurz, herumwandernd und unstet wie der Wind da draußen.

Für die Chinesen ist die Leber ein ganz zentrales Organ, natürlich auch, weil sie mit Entgiftung zu tun hat. Alles, was wir uns in den Körper lassen, muss irgendwann an der Leber vorbei. Ein Organ also, das nie schlafen darf. Und das bei vielen von uns schon sehr belastet ist, weil wir so viele industriell gesüßte Sachen essen. Man spricht heute daher in Medizinerkreisen schon von der Nicht-Alkoholischen-Fettleber.

Die Chinesen sagen auch – die Leberenergie öffnet sich durch die Augen. Augenerkrankungen werden daher ebenfalls über die Leber behandelt. Was man übrigens auch in unserer westlichen Naturheilkunde kennt – ein Leberwickel oder Lebertee und die Wirkung sieht man an glänzenden wachen Augen. Kein Wunder auch, dass heutige Zucker-Junkies mit solch einem müden Blick durchs Leben gehen.

Gerade jetzt im Frühling ist daher aber auch die Zeit, unsere Leber bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Hier helfen auch ätherische Öle, allen voran Rosmarin. Aber auch Fenchel ist ein Leberöl. Meine Lieblingskomposition ist Rosmarin (bitte nur, wer keinen hohen Blutdruck hat), Wacholder, Lavendel und Zypresse. Und dann kann man für den Geruch noch etwas Spritziges dazu tun, hier empfehle ich Grapefruit.

 

Und was macht man jetzt mit diesen Schätzen?

Möglichkeit eins – in einem Trägeröl und dann eine gute Fußmassage. Oder ein Fußbad, vorher natürlich wieder in einem Emulgator wie Seife oder Salz die Öle auflösen.

Möglichkeit zwei – ein Leberwickel. Dazu ebenfalls wieder die Öle mit Emulgator in heißem Wasser auflösen, dann ein Tuch – ich nehme Stoffwindeln – eintauchen, auswringen, aber ruhig noch ein wenig nass, auf den rechten Oberbauch legen, darüber ein trockenes warmes Handtuch und 30 Minuten ruhen.

Und auch wichtig – ganz oft raus in die Natur und gutes Wasser trinken.

Schreibt mir gern eure Erfahrungen.

 

Vanille schafft Geborgenheit

Wer mag denn Vanillepudding auch so gern? Irgendwie gilt bei mir – überall wo Vanille drin ist, ist auch Kindheit drin.

Kaum ein Duft schafft so sehr ein Gefühl von Geborgenheit wie der nach Vanille. Viele Kinder sagen übrigens instinktiv anfangs „Familie“ statt Vanille – hat doch was

Die Vanille ist eine von rund 18.000 Orchideenarten und wird heute als Bourbon-Vanille vor allem in Mexiko, Madagaskar und den Komoren angebaut. Von Madagaskar hab ich mir persönlich mal welche als Gewürz und als ätherisches Öl mitgebracht und lange gehegt und aufbewahrt. In ihrer Heimat Mexiko erfolgt die Bestäubung durch eine bestimmte Kolibri-Art, überall sonst muss künstlich mit einem Bambusstäbchen bestäubt werden, eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, zumal die Blüten nur in den frühen Morgenstunden dafür offen sind und über Kopf hoch sitzen.

Vanille ist immer tröstend und stimmungsaufhellend. Schon die weiblichen Brutwarzen riechen während der Zeit des Stillens leicht nach Vanille, daher wundert es vielleicht nicht, dass wir zeitlebens den Duft mit Kindheit gleichsetzen. Wissenschaftler konnten auch nachweisen, dass vor allem Frühchen besonders gut auf Vanilleduft reagieren und sich ihre Atmung besser entwickelt.

Als Duftzusatz findet man Vanille heute überall, nicht nur bei vielen Süßspeisen, (Eis oder Schokolade wären ohne Vanillegewürz nicht das, was sie sind), sondern in vielen Pflegeprodukten, Cremen, Parfums und selbst in Pfeifentabak. Allerdings handelt es sich hier oft um das synthetische Vanillin, denn echte Vanille ist durch das aufwändige Gewinnungsverfahren eines der teuersten Gewürze überhaupt.

Als Duft mischt es sich hervorragend mit Bergamotte und hier ergänzen sich auch die Wirkungen sehr gut. Auch Bergamotte beruhigt, macht gelassen und froh und nimmt den Druck des Alltags weg. Für ein Kinderöl ist auch eine Mischung mit Mandarine oder Tonka fein. Bei Erwachsenen experimentiert man vielleicht auch mal mit Orange, Pfeffer und Zimt.

Ich mag auch die Mischung mit Zeder – Geborgenheit und das, was ja die Zeder vermittelt – wie beurteile ich das alles wohl in einem Jahr, in drei Jahren, in zehn Jahren. Gelassenheit also und die Weisheit, nichts dauert ewig. Und gerade hab ich es mir mit Frangipani gemischt, auch sehr fein.

Man kann praktisch also nichts falsch machen.

Oud – kostbarer als Gold

Mein Mann und ich haben ein gemeinsames Hobby – Parfums. Unser Badezimmer ist daher eine einzige Flaconery. Und beide mögen wir orientalische-arabische-afrikanische Düfte gern, man muss außerdem sagen, die machen auch optisch viel her.

Und ich glaube, man findet nirgends im gesamten arabischen Raum irgendein Parfum ohne Oud. Oud heißt eigentlich nur „Holz“ auf arabisch, gemeint ist aber Adlerholz oder Agarholz, das Harz eines Baumes, der vor allem im asiatischen Raum zuhause ist.

Das Faszinierende – der gesunde Baum produziert ein vollkommen geruchloses Harz. Erst wenn er krank wird, verletzt ist, von Bakterien oder Ungeziefer befallen, dann schützt er sich, in dem er das Harz mit einem ätherischen Öl versetzt, das süßlich riecht, stark desinfizierend ist (daher gegen Bakterien aller Art, die den armen Baum so befallen) und in den letzten Jahren teurer gehandelt wurde als Gold (wenn man den Kilopreis am Weltmarkt vergleicht).

Wer keine arabischen Parfums kaufen will, sondern lieber das ätherische Öl, wird heute gar nicht so leicht fündig und wenn, dann bezahlt man mehr als für Rosenöl. Ich hab meines noch bei Feeling gekauft, derzeit sehe ich es dort aber nicht, viele Händler haben es gar nicht mehr im Programm, man muss ein wenig suchen. Aber wenn man eines besitzt, dann hat man etwas wirklich Gutes und Kostbares und es hält wirklich ewig. Von den herkömmlichen Firmen konnte ich es derzeit nur bei Primavera entdecken. Aber als kleiner Tipp – die Weihrauchwelt – www.weihrauchwelt.de (hier kann man auch mal so richtig in den verschiedenen Weihraucharten stöbern) bietet ein Duftset mit 4 verschiedenen Oud-Sorten an, wirklich winzige Proben, aber zum Riechen genügt das zumindest.

Wofür verwendet man es nun?

Oud ist stark Angst lösend, beruhigend, anti-depressiv. In Versuchen mit Mäusen sind die tatsächlich in ihren Bewegungen messbar langsamer geworden und haben deutlich mehr geruht und sind schneller eingeschlafen. Dieses Öl berührt sehr tief, hilft bei der Auflösung alter Traumata und macht uns Träume bewusst.

Einen ketzerischen Kommentar möchte ich euch nicht vorenthalten. Wie gesagt, auch meine kenianischen Frauen lieben den Duft solcher Parfums. Ein guter Freund meinte dazu – kein Wunder, dass unsere Frauen langsamer und schlurfender gehen als ihr in Europa. Die sind den ganzen Tag im Oud-Nebel.

Soweit sollte es natürlich nicht gehen, aber wer emotional an sich arbeiten will, wer nicht zur Ruhe kommt, wen Ängste plagen, es lohnt sich wirklich.